Witzwort vertellt

38. Die Reisetagebücher der Schule Ingwershörn

Im Kreisarchiv Nordfriesland finden sich zwei wunderschöne Reisetagebücher aus den 1950er Jahren. Die Din A 4-Kladden enthalten handschriftliche Beiträge der Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Themen und Erlebnissen auf ihren Klassenfahrten.

Die Bücher wurden mit Postkarten und selbst gemalten Bildern ausgeschmückt und gingen dann selbst auf Reisen: nach¬einander in alle Elternhäuser, um den Eltern von der Fahrt zu berichten. Reiseleiter war der Lehrer Johannes Hahn. Er hat es offensichtlich geschafft, die Schüler für die Buchprojekte zu begeistern, denn die Texte sind nicht nur sehr ordentlich geschrieben, sondern auch lebendig formuliert und als Zeichner haben sich auch die Jungs sehr engagiert.

Das berichten die Schüler von ihrem Schullandheimaufenthalt in Glücksburg im August 1952:
Stadtbummel in Flensburg: „Dann gingen wir zum Südermarkt, um dort das Glockenspiel zu hören, aber hier hatten wir Pech: Vom Glockenspiel hörten wir nichts, denn es war kaputt“ (Jule Stahl).

Ankunft im Schullandheim: „Als wir im Schullandheim ankamen, wurden wir herzlich von Herrn Müller begrüßt. Herr Müller ging mit uns in den Waschraum und erklärte uns alles, was wir nicht durften. Wir durften keine Klimmzüge an der Kette von der Toilette machen, wie die Gorillas“ (Walter Manthe).

Schlossbesichtigung: „Oben an der Decke waren sechsmal die dreiundzwanzig Kinder Herzog Hans des Jüngeren abgebildet und zwölfmal der Kopf des Baumeisters. Dann kamen wir in den weißen Saal, da war ein Tisch, an dem 100 Mann dran sitzen konnten. Auch waren hier 2 Spiegel, die sich gegenüberhingen, da konnte man sich 24 x erkennen“ (Willi Jannsen).  

Naturbeobachtung: „Wir beobachteten ein Wasserhuhn, das immer auf dem Wasser schwamm und Mücken fing. Wie wir dann aber klatschten, tauchte es unter und kam an einer ganz anderen Stelle wieder hoch. Es tat uns leid, wie die 10 Minuten um waren, denn wir hätten das kleine Tier gerne noch etwas länger beobachtet“ (Günter Perlick).

Und auch der Lehrer kriegt sein Fett weg: „Eben vorm Westerwerk am Seerosenteich fanden wir eine Blume, die kannten wir nicht, und Herr Hahn kannte die Blume auch nicht. (…) Als wir im Schullandheim angelangt waren, guckte Herr Hahn in seinem Blumenbuch nach, worin alle Blumen waren. Aber bloß diese Blume war nicht in diesem Blumenbuch drin“ (Walter Ingwersen).   

Bei der Weserfahrt im Mai 1954 wurde auch die Karosseriefabrik in Bückeburg besichtigt. Die Firma Harmening baute Busse, Lastwagen und Anhänger. Die einzelnen Produktionsschritte hat Peter Petersen in seiner Zeichnung genau festgehalten. Quelle: Kreisarchiv Husum 

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