Witzwort vertellt

4. Das Moor, das den Nordstrandern gehörte

Moorhörn wird die Außensiedlung im westlichsten Teil Witzworts in alten Karten genannt. Hörn bedeutet Ecke, Winkel. Auch die heute noch benutzten Straßennamen dort – Moorweg und Moordeich – führen das Moor in ihren Namen.

Dorfchronist Ludwig Oesau schreibt dazu: „Dieser Teil wird auch kurz als „das Moor“ bezeichnet. Es soll in einer großen Flut einst von Nordstrand herüber getrieben sein. Die Nordstrander haben es wiedergefordert, oder doch Entschädigung dafür. Daraufhin haben die Witzworter ihnen gesagt, wenn sie es haben wollten, so möchten sie es sich holen. Die Nordstrander haben geklagt, und einem Bischof wurde die Entscheidung auferlegt. Der Bischof entschied zum Nachteil der Nordstrander: Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“ In einigen Fennen hat man so viel Torf gegraben, dass es zur Winterheizung für Kirche und Schule ausreicht.“ Oesau bezieht sich mit dieser Geschichte auf viele ältere Quellen, eine davon ist Christian Kuß aus Kellinghusen, der in seinem „Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogthümern Schleswig und Holstein“ von 1825 schreibt: „Dass diese Moorstrecke von anderswoher in diese Gegend wirklich versetzt worden sei, scheint sich daraus zu ergeben, dass sie nicht nur höher als die Umgegend, sondern auch auf Kleilande liegt.“ Das Foto zeigt das Haus am Moordeich, in dem die Dichterin Ingeborg Andresen 1878 geboren wurde.

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