Witzwort vertellt

46: Werner Peters und das Eiderstedter Heck

Mitte der 1990er Jahre startete der Eiderstedter Heimatbund eine Initiative, um auf das Verschwinden der traditionellen Hecktore aufmerksam zu machen.

Nach und nach wurden diese Tore durch Rohrgestänge ersetzt, die billiger und haltbarer waren und durch die auch große Landmaschinen durchpassten. Zwei Typen waren in Eiderstedt verbreitet: das Dithmarscher Heck mit schwerem Querbalken oben und nur einer Diagonalsprosse und das Eiderstedter Heck mit fünf Querbrettern (Schleten) und zwei zum Dreieck geordneten  Diagonalsprossen (Schrägklampen). Gemeinsam ist beiden Torkonstruktionen der massive Unterbau: Die Eichenpfosten reichen bis zu 2 Meter in den Boden, wobei früher der in der Erde steckende Teil unbearbeitet als Baumstamm belassen wurde. Für dieses Projekt erstellte Werner Peters, geb. 1928 in Reimersbude als Sohn des Landmanns Matthias Peters, Bauskizzen der Tore und baute auch ein Modell. Es diente als Vorlage für die später an einigen Stellen in Eiderstedt wieder aufgestellten traditionellen Hecktore. Das Foto von Claus Heitmann zeigt ihn und seinen Kollegen Karl-Heinz Hansen (rechts).

Werner Peters betrieb ein Zimmereigeschäft in Witzwort und war lange in der freiwilligen Feuerwehr aktiv (Wehrführer von 1981-1991). 1998 gründete Peters zusammen mit dem damaligen Schulleiter Reiner Bernhardt die Arbeitsgruppe Chroniküberarbeitung. Sie wollte die vergriffene Chronik überarbeiten und neu herausgeben. Kurz darauf kam der Arbeitskreis in den Besitz der umfangreichen Notizen über Witzwort, die Ludwig Oesau, bei dem Werner Peters übrigens zur Schule gegangen war, angelegt hatte. Begeistert von diesem Fund planten Peters und Bernhardt, diese Texte zu veröffentlichen.

Die beiden setzten sich im Jahr 2000 auch dafür ein, eine Straße im Neubaugebiet nach Oesau zu benennen: „Ab 1946 hat Herr Oesau es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte von Witzwort, alte Chroniken, alte Schriften und andere Unterlagen zu ordnen und aufzuschreiben. (…) Die handschriftlichen Unterlagen und das Original der Chronik von Thomas Jensen wurden der AG Archiv im letzten Jahr wieder übergeben, nachdem sie fast 50 Jahre verschollen war. Nach grober Durchsicht der Unterlagen stellten wir fest, dass uns ein wahrer chronistischer Schatz vorliegt. Somit ist Ludwig Oesau in die Reihe der Witzworter Chronisten einzureihen. Seine Arbeit und sein Name sollte mit der Namensgebung im Bebauungsplan Nr. 4 geehrt werden und der Nachwelt in Erinnerung bleiben“. So schrieben sie an die Gemeindevertretung, die dem Vorschlag zustimmte. Werner Peters starb im April 2001. Er hatte seine Chronikarbeiten nicht abschließen können. Sie – und auch Oesaus Notizen – waren aber für die heutige Archivgruppe wichtige Hilfsmittel zur Erstellung der 2015 erscheinenden erweiterten Chronik.

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