Witzwort vertellt

52: … und das Akkordeon spielt dazu

Bei der Verstärkung des Eiderdeichs ging es vermutlich nicht jeden Tag so fröhlich zu. Aber an diesem Tag im Jahr 1955 hatte der Kollege Helmut Arps am Vorabend auf einem Fest gespielt und war dann morgens direkt zur Arbeit gekommen – mit seinem Akkordeon. Die Kolonne der Firma Rosacker aus Garding bestand aus Oldenswortern, Koldenbüttlern und Witzwortern.

Die Erhöhung der Deiche in Schleswig-Holstein war beschlossen worden, nachdem 1953 eine schwere Sturmflut die Niederlande heimgesucht hatte. Die Kollegen erledigten diese Arbeit mit Spaten und Körperkraft – und wurden dafür z.T. im Akkord bezahlt. Günter Schubert erinnert sich: „16 Loren pro Mann und Tag, das war durch den Grundlohn abgegolten. Alles darüber wurde extra bezahlt. Man konnte über 30 Loren schaffen“. Eine Lore (Wagen) fasste einen dreiviertel Kubikmeter. Auf eigens verlegten Gleisen wurde das Deichbaumaterial in den Loren antransportiert. Vor Ort wurde es abgekippt, und die Männer mussten das Material einbauen.

Seit der Fertigstellung des Eidersperrwerks (1973) hat der Eiderdeich seine Funktion als erste Deichlinie verloren. Denn bei Sturmfluten wird das Sperrwerk an der Mündung geschlossen, so dass das Hochwasser nicht die Eider erreichen kann.

Das Akkordeon spielt Helmut Arps aus Tönning, links neben ihm Günter Schubert, ganz rechts Georg Thießen, Vater von Lena Thomsen und Peter Thießen, 2. von rechts Hans Carstens, genannt „Hans Ohne-Haar“. Er war der Vater von Manfred Carstens, der später den Laden in der Dorfstraße 23 betrieb. 3. von rechts Gerd Meier aus Büttel, daneben Karl "Bubi" Tedsen. Foto: Archiv Günter Schubert.

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